Sphaerellopsis sp.
(Synonyme: Eudarluca sp.)
Wirt: Rostpilze (Pucciniomycotina)
Bei einem Befall werden zahlreiche kleine kugelige, schwarze und glänzende, oft reihig angeordnete Konidiotomata in den Rostpilzlagern gebildet (hier auf Uromyces anthyllidis; Anthyllis alpestris)
Diese sitzen dicht an dicht in den Rostpilzlagern, hier in den Uredien, und verhindern die Ausbildung von Telien
Bei ausreichender Feuchtigkeit quillt dann die weißliche Konidienmasse als gewundene Schnüre aus den Konidiotomata
Hier sitzen die Lager in den Spermogonien von Puccinia arrhenatheri (auf Berberis vulgaris), und die Sporenmasse quillt blattoberseits aus den Konidiotomata hervor
Konidiotomata braun bis dunkelbraun, rundlich bis zwiebelförmig
In den Konidiotomata werden die zahlreichen, einzelnen Konidien gebildet
Konidiotomata untermischt mit Rostpilzsporen (Uredosporen)
Die Konidien werden am Scheitel durch eine kleine Öffnung entlassen
Konidien farblos bis schwach bräunlich, 1-2-zellig, ellipsoid bis länglich
Sporulationszeitraum: fast ganzjährig
Fundort: z.B. D, Bayern, Oberallgäu, nahe Einödsbach, Enzianhütte, 01.08.2008 (auf Uromyces anthyllidis, Anthyllis alpestris).
Wirtsspektrum: Pucciniomycotina (Spermogonien und Uredien)
Verbreitung: Verbreitet auf diversen Rostpilzgattungen in Deutschland (Klenke & Scholler 2015, eigene Beobachtungen).
Verwechslungsarten: Es gibt insgesamt sieben verschiedene Sphaerellopsis-Arten, die sich nur aus einer Kombination von Morphologie und molekularen Daten bestimmen lassen. Deshalb sollten im Gelände bestimmte Sphaerellopsis-Arten zukünftig als Sphaerellopsis sp. angeprochen werden.
Bemerkung: Es handelt sich bei diesem Pilz um einen Hyperparasiten, der als Pilz auf einem anderen Pilz parasitiert (Mykoparasit). Er sitzt als schwarze rundliche Konidiotomata in den Rostpilzlagern und unterbindet die weitere Entwicklung der Rostpilze.
Aktuelle Daten von Gómez-Zapata et al. (2024) zeigen, dass hingegen der Ergebnisse von vorherigen papern (mit kleinerem Datenset und geringerer Anzahl an Rost-Wirtsgattungen, Liesebach and Zaspel 2004, Nischwitz et al. 2005, Kajamuhan et al. 2015) die Gattung Sphaerellopsis NICHT wirtsspezifisch ist. Nicht einmal auf Rostpilzfamilien-Level.
Die meisten Arten sind kosmopolitisch verbreitet. Man kann aber eine gewisse Präferenz von S. paraphysata für die Tropen erkennen und S. hakeae kommt eventuell ausschließlich in Australien vor.
Eine Bestimmung der verschiedenn Sphaerellopsis-Arten ist nur anhand von morphologischen Merkmalen nicht möglich, es benötigt zusätzlich auch phylogenetische Daten.
Basierend auf der Morphologie und der Analyse von DNA-Sequenzen (verschiedene loci) gibt es derzeit sieben akzeptierte Arten innerhalb der Gattung Sphaerellopsis (Sphaerellopsis anomala, S. artemisiae, S. filum, S. hakeae, S. isthmospora, S. macroconidialis, S. paraphysata).
Gómez-Zapata, P. A., Díaz-Valderrama, J. R., Fatemi, S., Ruiz-Castro, C. O., & Aime, M. C. (2024). Characterization of the fungal genus Sphaerellopsis associated with rust fungi: species diversity, host-specificity, biogeography, and in-vitro mycoparasitic events of S. macroconidialis on the southern corn rust, Puccinia polysora. IMA fungus, 15(1), 18.
Kajamuhan A, Saslis-Lagoudakis CH, Shaw MW (2015) Genetic diversity and specialisation of Eudarluca caricis on some graminaceous Puccinia species. Fungal Ecology, 14, 116–124
Klenke, F., Scholler, M. (2015): Pflanzenparasitische Kleinpilze. Bestimmungsbuch für Brand-, Rost-, Mehltau-, Flagellatenpilze und Wucherlingsverwandte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. – Berlin, Heidelberg: Springer Spektrum: 860.
Liesebach M, Zaspel I (2004) Genetic diversity of the hyperparasite Sphaerellopsis filum on Melampsora willow rusts. Forest Pathol 34(5):293–305.
Nischwitz C, Newcombe G, Anderson CL (2005) Host specialization of the mycoparasite Eudarluca Caricis and its evolutionary relationship to Ampelomyces. Mycol Res 109(Pt 4):421–428.