Imperfekte Ascomyzeten, manchmal auch als „Deuteromycotina“ bezeichnet, werden in zwei verschiedene Großgruppen unterteilt, die Hyphomyzeten („Hyphomycetes“) und die Coelomyzeten („Coelomycetes“).
Hierbei handelt sich um anamorphe bzw. asexuelle Pilzstadien (Bildung von Konidien), deren teleomorphes bzw. sexuelles Stadium oftmals noch nicht bekannt ist.
Die Unterteilung in die Gruppen basiert auf der Lage bzw. Bildungsort der Konidien.
Hyphomyzeten: Konidien in Rasen an Konidienträgern, die einzeln, zu mehreren gebüschelt, zu Synnemata gebündelt oder zu kissenartigen Sporodochien verdichtet sein können (Konidien von Anfang an frei bzw. nackt).
Bekannte Gattungen sind z.B. Alternaria, Cercospora, Ramularia.
Ein Schlüssel für die Imperfekten Ascomyzeten (Coelomyzeten, Hyphomyzeten und Sonstige Ascomyzeten) im deutschsprachigen Raum findet sich hier.
Ein paar persönliche Anmerkungen im Voraus: Imperfekte Ascomyzeten draußen im Gelände zu finden ist manchmal nicht einfach. Viele der Arten bilden meist nur an wenigen Blättern Befallssymptome aus. Desweiteren sieht man oft braune Flecken an Pflanzen, die müssen aber natürlich lange nicht immer durch einen pilzlichen Befall hervorgerufen werden.
Ein paar eigene Erfahrungen:
- Viele imperfekte Pilze finden sich auf unteren bzw. bodennahen Blättern.
- Damit es beim Mikroskopieren keinen Frust gibt ist es wichtig bereits im Gelände darauf zu achten, ob ober- oder unterseits dieser Flecken „Pilzlager“ ausgebildet sind, also z.B. kleine, kugelige Pyknidien, oder flache Stromata bzw. ein kurzer Pilzrasen aus Konidienträgern. Hierbei ist es wichtig zwischen Pilz und tierischen Strukturen zu unterscheiden. Kot von Insekten kann sehr ähnlich aussehen und aufgrund der Fraßaktivität der Tiere sind drumherum meist auch bräunliche Flecken ausgebildet. Und natürlich kann sich auch ein Pilz auf einer durch Fraß geschädigten Stelle ansiedeln, da die Abwehr der Pflanze dort natürlich sehr geschwächt ist.
- Beachte, je später im Jahr, desto eher können z.B. Pyknidien leer sein, d.h. die Konidien sind bereits ausgefallen oder man findet die unreifen Stadien der saprophytischen Morphen, die meist erst an abgestorbenen Pflanzenteilen nach der Überwinterung reif werden
- Manchmal hilft es auch Verdachtsfälle für ein paar Tage in einer feuchten Kammer reifen zu lassen (z.B. in einem Druckverschlussbeutel im Kühlschrank), nach 1-3 Tagen kann sich dann an der entsprechenenden Stelle Pilzrasen ausbilden. Aber Vorsicht: Hier ist viel Fingerspitzengefühl gefragt, wer zu lange wartet hat alle möglichen Pilzstrukturen auf dem Blatt, aber das sind dann Saprophyten und andere Schimmelpilze.
- Beim Mikroskopieren der Strukturen ist es äußerst wichtig darauf zu achten, dass man die Struktur die man sieht auch unter dem Mikroskop betrachtet. Das bedeutet, dass man nicht wahllos die Rasierklinge einmal über die Blattoberfläche zieht bzw. mit dem Tesafilm das gesamte Blatt „entpilzt“, sondern sehr gezielt arbeitet. Auf einer Blattfläche finden sich nämlich unzählige verschiedene Sporen von Pilzen, die dort auch einfach nur angeweht sein können, oder z.B. Myzelien die ausgewachsen sind, weil etwas Zucker oder Dreck auf der Oberfläche liegt. Dies alles kann sehr irritieren. Das bedeutet, dass z.B. bei Coelomyzeten sehr ordenlich ein Pyknidium aus dem Blatt herauspräpariert werden sollte, dies auf dem Objektträger sanft zerquetscht wird und die austretenden Konidien betrachtet werden müssen. Bei einem Pilzrasen sollte nur dieser abgeschabt werden, nicht Strukturen drumherum.
- Wichtig ist, dass man im Präparat noch die Konidienträger erkennen kann und drumherum oder direkt daran zahlreiche Konidien. Nur weil man irgendwo im Präparat eine fädige Konidie herumschwimmen sieht, sollte man noch nicht gleich „Septoria“ bestimmen. Wichtig ist mehrere Konidien zu haben und im Optimalfall auch das Pyknidium zu sehen.
- Wie bei allem ist es auch hier so: Übung macht den Meister.
Pilzarten: