Puccinia malvacearum Bertero ex Mon
(Synonyme: – )
Wirt: Garten-Stockrose (Alcea rosea L.)
Telien auf der Unterseite von zahlreichen gelblichen bis bräunlichen, oftmals etwas eingesenkten Blattflecken
Telien meist auf der gesamten Blattunterseite zerstreut, rund polsterförmig, fest, jung gelbrot, später braun
Telien oftmals gräulich bereift durch die Ausbildung der Basidien
Telien können auch auf der Blattoberseite ausgebildet seien und folgen dort meist radiär den Blattnerven; dort stellenweise zu Verkrümmungen führend
Telien können außerdem auch an Stängeln und Kelchblättern gefunden werden
Teliosporen zweizellig, kurz spindelförmig bis keulenförmig, blassbraun, in eine gerundete lange Spitze ausgezogen
Eine aus einer Teliospore keimende Basidie
Sporulationszeitraum: ganzjährig
Fundort: z.B. Deutschland, Schleswig-Holstein, Eckernförder Bucht, 29.08.2015.
Wirtsspektrum: 0?,III: Malvaceae
Verbreitung: Häufig auf diesem Wirt in Deutschland (Klenke & Scholler 2015, eigene Beobachtungen); Hauptwirt.
Verwechslungsarten: Puccinia modiolae bildet Telien vor allem in Gruppen aus und hat sehr variable, lange und schmale Teliosporen, die am Scheitel oft gabelig oder anders aberrant geformt sind. P. platyspora ist ebenfalls möglich, unterscheidet sich vor allem mikroskopisch durch die meist 1-zelligen Teliosporen. Beide Arten wurden kürzlich auch in Deutschland nachgewiesen (Berndt et al. 2024).
Bemerkung: Dieser Rostpilz vollführt keinen Wirtswechsel. Er verkürzt seine Entwicklung auf die Ausbildung von Telien. Spermogonien wurden nach Gäumann (1959) einmal beobachtet.
Bis vor kurzem war man in Europa noch in der bequemen Situation, dass auf Malvaceae lediglich ein einziger Rostpilz, Puccinia malvacearum mit Herkunft Chile beschrieben von Althaea officinalis, mit unterschiedlichen Häufigkeiten auf diversen Malvaceae vorkam.
Dies hat sich allerdings jetzt geändert. 2022 wurden in der Schweiz zwei weitere Rostpilze auf den Malvaceae nachgewiesen: Puccinia modiolae P. Syd. & Syd. und P. platyspora (Speg.) H.S. Jacks. & Holw. Both. Beide Arten kommen ursprünglich aus Süd-Amerika. Nachweise beider Arten liegen mittlerweile auch aus Deutschland vor (Berndt et al. 2024).
Berndt R, M. A. G. Otálora, M. Angulo & J. C. Zamora (2024) First European records of Puccinia modiolae and P. platyspora, two native South American rust fungi, and new observations on their life cycle and morphology, Mycologia, 116:6, 915-935, DOI: 10.1080/00275514.2024.2395697
Klenke, F., Scholler, M. (2015): Pflanzenparasitische Kleinpilze. Bestimmungsbuch für Brand-, Rost-, Mehltau-, Flagellatenpilze und Wucherlingsverwandte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. – Berlin, Heidelberg: Springer Spektrum: 97.